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Hier wird gerade ein Archiv mit Texten, Reden, Filmen, Katalogen und Publikationen über Christiane Maether aufgebaut.

Filme

Ausschnitt aus dem Film „Christiane Maether. Jubiläumsausstellung – 40 Jahre Hambacher Atelier „Das Künstlerische Ich“. Eröffnung der Ausstellung am 04.Februar 2018. Kunst im Herrenhof Mußbach-Neustadt / Weinstraße. Archiv Herrenhof Mußbach.
Videoaufnahmen: Lucila Muñoz & Werner Harke
Videoproduktion: Klaus Römer

Bibliographie

  • Adam C. Oellers, Dagmar Preising, Curriculum Arte. Christiane Maether und SchülerInnen, Die Aachener Jahre 1982–2006. Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, Städtische Galerie Speyer
  • Joachim Burmeister, Buon Compleanno – Villa Romana, Firenze, Ausstellungskatalog „Milde Luft und süße Früchte, Pfälzer Künstler in der Villa Romana“, Max-Slevogt Galerie, Edenkoben, Schloß Villa Ludwigshöhe und Landtag Rheinland-Pfalz, 2005
  • Adam C. Oellers, Die Mitte der Nacht, in: Ausstellungskatalog „Kunst an St.Peter – Aachen zur Jahrtausendwende“, Aachen, 2000
  • Christiane Maether, Weltaugenblick, in: Ausstellungskatalog „Der Schritt ins Unbekannte – Mensch, Natur, Technik, eine neue Welt entsteht“, Konzept: D. A. Boeminghaus, Sparkasse Aachen, 2000
  • Karl-Heinz Treiber, Gibt es eine weibliche Ästhetik, Ausstellungskatalog 9. Hirschberger Kulturtage, 1999
  • Dagmar Preising, Wechselgesang – Christiane Maether, aus: Ausstellungskatalog Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, 1996 in: Ausstellungskatalog „Der andere Blick – Künstler des 20.Jahrhunderts“ Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum, Trier, 1998
  • Jurybegründung „30 Jahre Purrmann-Preis“, Ausstellungskatalog Kunstverein Speyer, 1996
  • Christiane Maether, Auf den Inseln, Gruppe argo, Ausstellung Speyer, Alter Stadtsaal, 1996
  • Dagmar Preising, Figur und Bewegung – Aspekte zu einer neuen Bildserie, Ausstellungskatalog Wechselgesang – Christiane Maether, Arbeiten auf Papier 1991-1995, Suermondt-Ludwig-Museum Aachen 1995
  • Ulrike Hauser-Suida, Christiane Maether – Stichpunkte zur Werkbeschreibung, in: Künstler aus dem Aachener Raum, Sparkasse Aachen, 1995
  • Ulrike Hauser-Suida, Zu Christiane Maether – Gruppe argo, Ausstellungskatalog Speyer, Alter Stadtsaal Speyer, 1994
  • Cornelia Vagt, Zeichen und Chiffren, in: Ausstellungskatalog „Zeichen zeigen, Zeichnungen der 90iger Jahre“, Kunstverein Speyer, 1994
  • Ralf Kulschewskij, Weibliche Archetypen – vergegenwärtigt, in: Kunst Köln 2/94
  • Ulrike Hauser-Suida, Begleittext Postkartenedition, „Europa she´s a woman“, Ausstellung Haus der Region, Karlsruhe 1994
  • Gisela Fiedler-Bender, Christiane Maether – die Malerin, und Heinz Höfchen, Die neuen Zeichnungen von Christiane Maether, Ausstellungskatalog Christiane Maether, Figur und Fragment, Gemälde und Zeichnungen 1985–1990, Pfalzgalerie Kaiserslautern 1991
  • H.Kaestner, Mal acht – Hinführung zu einem Nichtkonzept, in: Ausstellungskatalog, Xylon – Museum und Werkstätten, Schwetzingen 1990
  • Wolfgang Becker, Mayas schwarze Mutter, Ausstellungskatalog Christiane Maether, Zeichnung und Malerei, Neue Galerie-Sammlung Ludwig, Aachen 1987
  • A. Stephan Clustin, in: das kunstwerk, Ausstellungsrückschau, 4, XXXX, 1986
  • Wolfgang Venzmer, Fragmentarisches zu Christiane Maether, Ausstellungskatalog Landesmuseum Mainz und Kunstverein Ludwigshafen 1986
  • Christoph Brockhaus, Kontinuität und Wandel in den Stilleben von Christiane Maether, Ausstellungskatalog Mainz und Ludwigshafen 1986
  • Andreas Schön, Beobachtungen zum Phänomen Leben, in: Neustadt Journal, 5. Jahrgang, Nr. 4, 1985
  • Katrin Sello, Vorstellung einer „Eremitage“, Ausstellungskatalog Region Baden, Kunstlandschaft BRD 1984
  • Elmar Bauer, Christiane Maether, Arbeiten von 1975–1979, Ausstellungskatalog Pfalzgalerie Kaiserslautern 1979
  • Materiali del linguaggio Artisti tedeschi a Firenze, Ausstellungskatalog, Villa Romana, 1961–1977, Firenze, Palazzo Strozzi
    Andreas Pfeiffer, Zu Christiane Maether, in: Ausstellungskatalog „Zum Beispiel Villa Romana, Kunstförderung in Deutschland I“, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Kunsthalle Recklinghausen, Palazzo Strozzi, Florenz, 1977
  • Christiane Maether, Vom al fresco zum al secco zu Eloxal, in: Ausstellungskatalog, Wilhelm Lehmbruck-Museum
    der Stadt Duisburg und Kunsthalle Nürnberg, 1976
  • Brief von Robert Häusser an Christine Masther 25.4.74 Ausstellungskatalog Berlin und Mannheim, 1976
  • Ars Viva 76 Ausstellungskatalog: Künstler arbeiten in Industriebetrieben von „al fresco“ zum „al secco zu Eloxal“, 1976
  • Eberhard Roters, Ausstellungskatalog Haus am Lützowplatz Berlin 1976 und Kunstverein Mannheim 1976
  • H.A. Peters, Die Bunten Steine als Denk-Male oder die Monumentalität der einfachen Dinge, Ausstellungskatalog Christiane Maether, Kunsthalle Baden-Baden 1975
  • Katalog Christiane Maether, Villa Romana, Florenz 1974; Galerie Thelen Köln 1974/75
  • Ausstellungskatalog Christiane Maether – Zeichnungen, Galerie Heberle, Frankfurt 1973
  • Ricki Kalbe, Einblicke, Rainer Verlag Berlin, 1970 das kunstwerk, 3, XXVII, Mai 1974
  • R.G. Dienst, Deutsche Kunst: eine neue Generation, Köln (Du Mont Aktuell) 1970
  • Ausstellungskatalog und Dokumentation, Galerie Potsdamer, Berlin, Am Potsdamer Platz, 1967

Reden

Christiane Maether Malerei und Zeichnung, 1984 -1998

Vernissagerede zur Ausstellung der Städtischen Galerie in der Mennonitenkirche, Neuwied, 07.03.1998 von Dr. Ulrike Hauser-Suida

Zu Anfang hat sich Christiane Maether als Zeichnerin der Dinge versichert und ihnen Größe und Geheimnis verliehen, dem Haus, dem Baum, dem Boot. Auch Kopf und Figur gehörten dazu, wirkten dinghaft zunächst und wurden erst allmählich zum Leben erweckt wie in der Zeichnung „Atelierstillleben« von 1984. Mit diesem frühesten Blatt, dem Atelier als Keimzelle aller Kunst’ eröffnet die Neuwieder Ausstellung die exemplarische Sicht auf fünfzehn Jahre Malerei und Zeichnung (1984-1998).

Der Bogen spannt sich vom ersten, malerischen Zyklus der statuarischen Figuren: „Die törichten und die klugen Jungfrauen (1986/87) über die Sitzenden der „Personifikationen„ (1990) bis zum zweiten großen Zyklus der bewegten Frauengestalten: „Das Ewig-Weibliche“ (1991) mit den sich anschließenden „Reigen“ Bildern (1993). Die letzte Station des mehrfigurigen Bildes ist in zeichnerischen Blättern dokumentiert. Kleine,
plastische Studienmodelle, die bisher noch nie zu sehen waren, runden die Ausstellung ab.

Der Wandel von Thema, Medium und Bildformat vollzieht sich als ein Wechselgesang zwischen Sitzen und Schwingen, Zeichnung und Malerei, lntimität und Monumentalität. Die Abfolge wechselnder Themenkomplexe wie auch die Wiederkehr ein und desselben Themas gehören zu Christiane Maethers zyklischer Arbeitsweise. Daher kommt es hier weniger auf die Chronologie, als auf die Querverbindungen innerhalb der Thematik an, die sich aus dem spannungsvollen Gegenüber von Statik und Dynamik, Linie und Fläche, Farbe und Nichtfarbe ergeben.

ln der Malerei zu den „Törichten und klugen Jungfrauen„ ist Christiane Maether dem Prinzip der Bildserie zum ersten Mal gefolgt. Die Inspiration zu Titel und Darstellung der Figur mit Attribut geht zurück auf den Genius loci Hambachs, auf die mittelalterlichen Fresken in der St. Jakobus-Kirche. Die streng frontalen, hockenden Gestalten mit ihren Attributen im Schoß, wie etwa die „Thronende mit Haus„, haben bis heute nichts an monumentaler Präsenz und Kraft verloren. Aus dem kontrastreichen Hell-Dunkel der Farbe und der formalen Beschränkung auf die blockhafte Grundform der Sitzenden, entwickelt Christiane Maether ihren expressiv-plastischen Stil. Die mächtigen, in sich versunkenen Figuren wirken überzeitlich, urbildhaft und sind doch zugleich Bilder unserer Existenz, sprechen von Last und Gefangensein des Menschen.

Christiane Maethers malerischer Wechselgesang führt von den statuarischen Sitzmonumenten zu neuer Bewegtheit. Die großformatigen Leinwände der „Personifikationen„ brechen den blockhaften Figurenkanon auf und entwickeln eine gesteigerte Farbigkeit. Warmes, leuchtendes Rot kontrastierend zu Grün oder Blau beherrscht die Sitzenden, Kopf und Gesicht sind nicht länger verborgen, sondern lösen sich heraus, die
Arme umklammern das Attribut, halten es schützend fest, wie wir das von mythologischen oder religiösen Darstellungen her kennen. Mit ihrer Affinität zur Tradition der Renaissance und Antike gelingt es Christiane Maether, allegorische Sinnfiguren ins Heute zu übersetzen.

Vollends als ein Fest der Farben gestaltet sie den Wandel von der sitzenden zur schwingenden Frauengestalt. Seit dem Zyklus des „Ewig-Weiblichen„, seit 1991 steht die Schwingende im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Vom Boden abgehoben, bewegt sie sich frei im Bildraum, entrückt wie auf barocken Deckenfresken: Selbstbewusst vorwärtsstürmend, den Kopf zum klassischen Profil gewendet, erscheint „Angelos„, die „Botin„ mit dem sinnlich roten Kleid; im Rausch der Bewegung, mit geschlossenen Augen die andere, die „Große Mutter, „Mater Matuta„ mit geballter Urkraft der Hände; in mitreißender, alles umarmender Geste zeigt sich die Lichtgestalt der „Europa„ vor nachtblauem Grund. In diesen drei Beispielen tritt das Thema des Weiblichen offen hervor, kraftvoll und zart zugleich, die Bewegtheit wird zum Gradmesser seelischer Befindlichkeit.

Das Grundmodell der bewegten Gestalt hat Christiane Maether von der Karussellfigur abgeleitet, ein Studienblatt der Ausstellung macht dies anschaulich. Die sich drehenden Mädchengestalten auf dem Kettenkarussell mit bunten Röcken und wehenden Haaren waren das Schlüsselerlebnis für die Arbeit der 90er Jahre. Der Figurentypus der Schwingenden wird im Lauf der Entwicklung abgewandelt und modifiziert und in farbigen Blättern von „Reigen„, „Tanz„, „Turbulenz„ zu immer größerer Abstraktion und Zeichenhaftigkeit gesteigert.

Christiane Maethers Frauenfiguren zwischen Ruhe und Bewegung, Kontemplation und Ekstase, Freiheit und Gebundenheit weisen über das Abbildhafte hinaus auf das Sinnbild, das Seinsbild des Menschen.